Foucault zufolge überwiegt in der Medizin seit mehr als hundert Jahren das Paradigma der Disziplin gegenüber dem Paradigma der Souveränität. In der Psychiatrie, v. a. aber in der Psychoanalyse und der Psychotherapie wird allerdings deutlich, dass ein austauschbarer anonymer Corpus an Wissen für die Behandlung von Patienten nicht ausreicht, sondern dass die oft wechselvolle Beziehung zum Arzt wesentlich für Verlauf und Ergebnis einer Behandlung ist. Jede Behandlungsbeziehung ist als Feld der Übertragung zu verstehen. Die psychoanalytische Forschung zur Übertragung, zu deren Möglichkeiten und Fallstricken ist daher in theoretischer wie in praktischer Hinsicht verstärkt in die Erforschung psychischer Störungen einzubeziehen.