ASCO: CAR-T-Zell-Therapie bei jungen Leukämiekranken hat sich weiterentwickelt

Seit der Zulassung von Tisagenlecleucel (Tisa-Cel) für pädiatrische und adoleszente Patientinnen und Patienten mit rezidivierter oder refraktärer B-Zell akuter lymphatischer Leukämie (r/r B-ALL) haben sich die Einsatzroutinen in der Praxis verändert. Kritisch hinterfragt wird nun der Nutzen der anschließenden Stammzelltherapie. KEITH CHAMBERS / Science Photo Library × Tisa-Cel ist eine CAR (Chimärer Antigenrezeptor)-T-Zelltherapie, die bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis einschließlich 25 Jahren mit r/r B-ALL angewendet wird. Ob und, wenn ja, wie sich der Einsatz von Tisa-Cel seit der Zulassung durch die Food and Drug Administration (FDA) im Jahr 2017 verändert hat, wurde im Rahmen einer prospektiven, nicht-interventionellen Längsschnittstudie untersucht, für die Patientendaten eines Registers des Center for International Blood and Marrow Transplant Research (CIBMTR) herangezogen wurden.1 Wie Privatdozentin Dr. Rayne H. Rouce, Texas Children’s Hospital, Houston (TX)/USA, berichtete, hat sich die Krankheitslast, unter der Patientinnen und Patienten zum Zeitpunkt der CAR-T-Zelltherapie leiden, seit 2018 verringert. „Am stärksten war diese Reduktion mit -14% in der Gruppe derjenigen mit einem Blastenanteil von ≥50% im Knochenmark“. Deutlich wurde zudem, dass die Erkrankten Tisa-Cel zu einem immer früheren Zeitpunkt im Behandlungsverlauf erhalten. „Dies traf sowohl auf Patientinnen und Patienten mit drei und mehr Rückfällen zu (-11%), als auch auf solche, bei denen bereits eine hämatopoetische Stammzelltransplantation (HSZT) vorgenommen wurde (-22%)“, ergänzte die Pädiaterin und Transplantationsmedizinerin. Zugleich stieg die Zahl morphologischer Komplettremissionen unter der CAR-T-Zelltherapie um 17% an, während die Zahl der nach der CAR-T-Zelltherapie erforderlichen HSZT in allen Altersgruppen sank, auch bei vulnerablen und Hochrisikopatienten wie Kindern unter drei Jahren, mit Down-Syndrom oder mit isolierter Beteiligung des Zentralnervensystems. Weder das Gesamtüberleben noch das rezidivfreie Überleben wurden durch eine HSZT nach der CAR-T-Zelltherapie beeinflusst.1 „Da somit sowohl klinische Studiendaten als auch die hier vorgestellten Daten aus dem Praxiseinsatz das kurative Potenzial von Tisa-Cel unterstreichen, sollte die Notwendigkeit einer HSZT bei Kindern und Jugendlichen mit r/r B-ALL und Remission nach CAR-T sorgfältig in Studien geprüft werden“, riet Rouce abschließend. Referenz: 1Rouce RH et al.: Evolution of tisagenlecleucel use for the treatment of pediatric and young adult relapsed/refractory (r/r) B-cell acute lymphoblastic leukemia (B-ALL): C. J Clin Oncol 2024; 42 (Suppl 16): Abstr. 10016 Quelle: 65. ASCO Annual Meeting, 31. Mai bis 4. Juni 2024, Chicago

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