01.03.2019 | MKÖ
Urotherapie im interdisziplinären Team
Erschienen in: Journal für Urologie und Urogynäkologie/Österreich | Ausgabe 1/2019
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Nach der Definition der „International Children’s Continence Society“ (ICCS) bezeichnet Urotherapie die konservative Therapie von Funktionsstörungen der unteren Harnwege. Ursprünglich aus dem nordeuropäischen Raum stammend gehört Urotherapie im deutschsprachigen Raum seit Jahren zum Standard in der Behandlung der funktionellen kindlichen Blasenstörung. In den letzten Jahren wurde das Behandlungsspektrum erweitert und gewann durch wissenschaftliche Forschung und Professionalisierung weiter an Bedeutung. Urotherapie richtet sich an Menschen, die eine funktionell oder neurologisch bedingte Störung der Blasen- und/oder Darmentleerung haben. Betroffene benötigen eine fachgerechte Ermittlung ihrer Störung und eine entsprechende problem- und lösungsorientierte Behandlung, die ihrer persönlichen Lebenssituation und ihren Fähigkeiten entspricht. Ziele der Urotherapie sind die Entmystifizierung, die Förderung der Kontinenz, die Unterstützung der Betroffenen zum Selbstmanagement sowie die Begleitung der Angehörigen. Urotherapeuten, Mediziner unterschiedlicher Fachbereiche, Psychologen und Physiotherapeuten stellen meist das Team des individuell ausgerichteten Behandlungsprogramms. Um Urotherapie anbieten zu können, bedarf es umfangreichen Wissens zu Theorie und Praxis. Ein fachlich strukturiertes Vorgehen bei Diagnostik, Therapie und interdisziplinärer Teamarbeit ist notwendig, was eine professionelle Ausbildung erfordert. Die Arbeitsgruppe Konsensusgruppe Kontinenzschulung – KgKS e. V. kümmert sich um die Standardisierung von Diagnostik und Therapie der funktionellen kindlichen Harninkontinenz und um die Fort- und Weiterbildung zum Kontinenztrainer. Die interdisziplinär ausgerichtete Weiterbildung zum Urotherapeuten in Bremen eröffnet das professionelle Arbeitsfeld der Urotherapie auch für den Erwachsenenbereich.
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