01.11.2021 | ANÄSTHESIE
Postoperative pulmonale Komplikationen nach chirurgischen Eingriffen
Erschienen in: Anästhesie Nachrichten | Ausgabe 4/2021
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Postoperative pulmonale Komplikationen (postoperative pulmonary complication, PPC) treten häufig auf, erhöhen die Morbidität und Mortalität der Patient*innen und sind damit auch ein Kostenfaktor für das Gesundheitssystem. Die Ursachen sind mannigfaltig, doch ein Hauptaspekt ist der Eingriff in die Atemphysiologie durch eine Allgemeinanästhesie. Allein die Narkoseeinleitung führt zu einem schlagartigen Verlust des Atemantriebes sowie des Muskeltonus und damit zu einer Veränderung der Lungenvolumina. Die Anwendung von Muskelrelaxanzien aggraviert diesen Zustand und innerhalb kürzester Zeit treten Atelektasen bei einem Großteil der Patient*innen auf. Die künstliche Überdruckbeatmung vermag die funktionelle Residualkapazität wiederherzustellen, doch führt sie global betrachtet auch zu einer erhöhten Energieeinwirkung auf die Lunge, die, sofern sie die lungenmechanischen Grenzen überschreitet, zu einer Ventilator-induzierten Lungenschädigung führt (ventilator induced lung injury, VILI). Moderne Beatmungskonzepte sind daher bestrebt, diese Schädigungen zu reduzieren. Dennoch sind selbst bei Patient*innen, bei denen regionalanästhesiologische Verfahren unter Erhalt der Spontanatmung durchgeführt werden, PPC zu beobachten. Daher kann die künstliche Beatmung nicht alleine für das Auftreten von PPC verantwortlich gemacht werden. Vielmehr gibt es zahlreiche weitere Einflussfaktoren wie etwa Immobilisation, nosokomiale Infektionen, erhöhter abdomineller Druck usw., die das Auftreten von PPC begünstigen. …Anzeige