15.06.2020 | MKÖ
Blasen‑, Darm- und Sexualstörungen: kulturell-religiöse Aspekte in der Urologie
Erschienen in: Journal für Urologie und Urogynäkologie/Österreich | Ausgabe 2/2020
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Blasenfunktionsstörungen können in allen Bevölkerungsgruppen vorkommen. Vor allem muslimische Frauen mit Migrationshintergrund haben ein erhöhtes Inkontinenzrisiko (z. B. aufgrund von mehreren Geburten). Die Betreuung dieses spezifischen Patientenkollektivs kann für den behandelnden Arzt eine große Herausforderung darstellen. In Österreich leben ca. 700.000 Muslime, das sind 8 % der österreichischen Bevölkerung.
Nur wenige Betroffene wissen Bescheid, dass es sehr gute Behandlungsmöglichkeiten gibt. Neben sprachlichen Schwierigkeiten können religiöse oder kulturelle Gepflogenheiten Einfluss auf die erfolgreiche Behandlung und Versorgung haben und diese Menschen sogar davon abhalten, überhaupt ärztliche Hilfe zu suchen. Dies betrifft insbesondere Erkrankungen des Intimbereichs, wie z. B. Harninkontinenz.
Viele dieser Betroffenen sind unsicher und brauchen konkrete Informationen sowie ihren Lebensgewohnheiten angepasste Hilfs- und Lösungsmöglichkeiten. Für medizinisches Fachpersonal ist es wichtig, religiös- und kultursensible Kenntnisse über die spezifischen Bedürfnisse dieser PatientInnen zu haben, um sie optimal versorgen zu können.
Mit geeigneten Maßnahmen und Strategien werden einerseits die muslimischen Betroffenen erreicht und informiert, andererseits das Fachpersonal entsprechend instruiert. Auf diese Weise können auch Patienten aus anderen Kulturkreisen in unserem Land von den Fortschritten der Medizin profitieren.
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